Bojutsu e.V. Bochum

Verein für Budosport

Trainingselemente

Die wichtigsten Trainingselemente im Shaolin-Kempo sind die Karate-Grundschule (Kihon), die Kumite (Partnerübungen) und die Kata (Schattenkampf). Dazu kommt noch die Selbstverteidigung, die das Verteidigen gegen vorgegebene Angriffe trainiert und der freie Kampf in Form des Leichtkontakt-Sparring, welches die Fähigkeit zur Selbstbehauptung steigert. Auch das Krafttraining und das Aufwärmen haben einen festen Platz zur Trainingszeit. Das regelmäßige Training fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern stärkt auch das eigene Selbstbewusstsein.

 

An- und Abgrüßen

Am Anfang und am Ende des Trainings erfolgt nach einer im Kniesitz stattfindenden Meditationsphase das gemeinsame An- bzw. Abgrüßen.

 

Aufwärmen

Nach dem Angrüßen wird zunächst durch lockere Bewegung aufgewärmt. Danach wird der Körper ausgiebig gedehnt.

 

Kihon (Grundschule)

Aus genau definierten Grundstellungen werden die vom Trainer auf japanisch angesagten Techniken und Technikkombinationen wahlweise im Stand oder in der Bewegung ausgeführt. Anfänger sollten die Übungen langsam und bedächtig ausführen, bei Fortgeschrittenen wird eine zunehmende Steigerung der Geschwindigkeit und Kraft erwartet. Eine besondere Bedeutung kommt der korrekten Atmung und einem guten Atemrhythmus zu. Bei sämtlichen Techniken muss auf eine Atmung geachtet werden, die dem Ablauf der Technik angemessen ist und sie sinnvoll unterstützt. Kihon zählt auch für Fortgeschrittene zum festen Bestandteil eines jeden Trainings.

 

Kumite (Partnerübungen)

Anders als beim traditionellen Karate bezeichnet Kumite beim Shaolin-Kempo nicht den Freikampf, sondern eine Form von festgelegten Übungen mit einem Partner. Die Kumite beinhalten Verteidigungen gegen genau festgelegte Angriffe mittels Kombinationen aus Ausweichbewegungen, Abwehr- und Kontertechniken. Man unterscheidet zwischen 10 „einfachen“ Ippon-Kumite (auch die 10 Verteidigungen genannt), 30 komplizierteren Kempo-Kumite und 10 sehr komplexen Blockformen.
Durch die 10 Verteidigungen wird der Lernende neben der Grundschule systematisch an aufeinanderfolgende Techniken herangeführt. Sie bestehen aus Angriff und Verteidigung nach vorgeschriebenen Richtlinien. Es wird eine saubere Grundstellung sowie eine exakte Ausführung der Techniken verlangt, wobei es noch nicht so sehr auf die Schnelligkeit ankommt. Bei den Kempo-Kumite werden Techniken aus der Grundschule zu sinnvollen Kampftechniken kombiniert. Die Ausführung ist fließend; es darf kein Übergang von einer Technik zur anderen erkennbar sein. Die Blockformen stellen den höchsten Anspruch dar. Sie werden lediglich von Meistern des Shaolin-Kempo geübt und verbinden komplizierte Techniken zu komplexen Kampfabläufen.

 

Kata (Form, Schattenkampf)

Die sowohl beim Karate als auch beim Shaolin-Kempo als Kata bezeichneten Formen stellen eine hohe Anforderung dar. Es handelt sich hierbei um die stilisierte Form eines Kampfes gegen mehrere, imaginäre Gegner, die aus unterschiedlichen Richtungen angreifen. Die Kata ist die Möglichkeit für jeden Kempoka zu zeigen, was er an Perfektion, Körperbeherrschung und Ausstrahlung aufzuweisen hat. Die innere Haltung des Ausübenden wird dabei geschult. Ein Kempo, welches die Kata ignoriert, verliert den metaphysischen Hintergrund und ist fast dem Kickboxen gleichzusetzen.

 

Selbstverteidigung

Ein weiterer, wesentlicher Aspekt des Shaolin-Kempo-Trainings beim Bojutsu ist die Selbstverteidigung. Die bei uns gezeigten, realitätsbezogenen Techniken ermöglichen es, sich wirkungsvoll gegen verschiedene Angriffe zu wehren. Bei der Lehre dieser Techniken kommt der Verhältnismäßigkeit der Mittel ein besonderer Stellenwert zu. So darf man beispielsweise jemandem, der einen an der Hand festhält, im Gegenzug nicht sofort den Arm auskugeln oder die Nase brechen. Juristische Aspekte gehören also genauso zum Training wie das - gerade für Anfänger - schwierige Erlernen der Fallschule.

Beim Training profitieren wir sehr von der engen Zusammenarbeit mit unserer Jiu-Jitsu-Abteilung.

 

Kempo-Kickboxen

Neben den Inhalten des traditionellen Trainings nimmt das Messen der eigenen Fähigkeiten und Kräfte im Rahmen eines leistungsorientierten Wettkampfes im Shaolin-Kempo ebenfalls eine wichtige Stellung ein. Dies geschieht nach den Regeln des Leichtkontakt-Sparrings, bei dem für jeden Treffer am Körper des Gegners Punkte vergeben werden. Je nach Altersstufe wird zwischen Semikontakt (Jugendliche) und Leichtkontakt (Erwachsene) unterschieden. Beim Semikontakt wird nach jedem Treffer der Kampf unterbrochen und erst nach einer kurzen Pause, in der die Wertung erfolgt, fortgesetzt. Dadurch werden gefährliche Infight-Situationen, wie sie aus dem Boxen bekannt sind verhindert. Beim Leichkontakt wird der Kampf nach einem Treffer zwar nicht unterbrochen, dennoch werden die Techniken nur exakt und mit wenig Kraft ausgeführt, da eine zu harte Kampfweise, mit unkontrollierten Techniken sofort zum Kampfabbruch durch den Kampfrichter führt.

Auch wenn man sich nicht mit Anderen messen möchte, so ist das Leichtkontaktsparring ein ideales Training, das dem Erlernen der Selbstbehauptung sehr zuträglich ist. Hierbei steht der freie Kampf im Vordergrund und es können die eigenen Reaktionen auf realitätsnahe Kampfsituationen erfahren werden. Durch den Schutz der Boxhandschuhe und weiterer Körperschoner ist es möglich, relativ gefahrlos selbst Box- und Fußtechniken anzubringen oder sich vor diesen durch Blocktechniken zu verteidigen. Die wenigsten kennen die Auswirkungen von Angriffen gegen den eigenen Kopf. Unerfahrene sind oft durch einen solchen Angriff selbst bereits so geschockt, dass sie nicht mehr richtig reagieren können. Mit dieser Trainingsmethode kann man jedoch erlernen, diese Schockmomente schneller zu überwinden, um sich so effektiv gegen weitere Angriffe zu verteidigen.

Das Leichtkontakttraining findet gesondert und unter anderen Bedingungen als das traditionelle Training statt. So kann z.B. in regulärer Sportbekleidung (ohne Gi) und mit Musik trainiert werden.

Am Ende fast jeder Trainingseinheit steht ein Krafttraining. Hier werden insbesondere die Muskelpartien trainiert, die für den Kampf wichtig sind.